Der nächste Schachzug

Entführung Folge 07

Was Lennard zu diesem Zeitpunkt nur ahnen konnte, sollte bald zur Gewissheit werden ?

Nafreda die kalte, machtgierige Gegenspielerin zum carimanischen Königshaus steckt wohl doch hinter der Entführung. Strategisch geschickt machte sie ihren nächsten Zug. Einen zweiten Brief an Lemondhouse zu schicken.

Und zwar wiederum nicht direkt durch einen Boten aus ihrem Volk, welcher ja sofort hätte zugeordnet werden können, nein sie nutzete abermals jemand, der in einer gewissen Notlage ist.

Sie musste nicht viel sagen, sah ihm schon an, dass er alles tun würde was sie ihm auftrug.

"Du gehst in die Stadt. Suchst dir einen dieser Postreiter die ständig an der Taverne und auf dem Marktplatz herumlungern. Du gibst ihm diesen Brief !"

In gebieterischer Haltung hielt sie ihm die Schriftrolle hin. Der Mann zitterte und zwar nicht vor Angst, aber vor Erwartung, dass er auch Lohn bekommen würde für seinen Dienst.

" Du sagst ihm, er müsse auf schnellstem Weg nach Lemondhouse gebracht werden."

Der Mann nickte stumm und verharrte in Demutshaltung.

"Du bekommst 2 Goldstücke von mir. Eins davon ist für den Reiter .... das andere kannst du vers......"

Sie brach verächtlich ab, setze aber sofort in eiskalten Tonfall hinzu :

" Ich kann dir nur eines sagen, wehe das läuft nicht so wie aufgetragen. Du hast nicht den Hauch einer Ahnung was dann mit dir passiert ! "

Der Mann ergriff zuerst den Brief dann bückte er sich schnell und grabschte die zwei Münzen auf, die sie zu Boden geworfen hatte.

Die carimanischen Postreiter, wie man sie nennt, unterstehen nicht dem Königshaus.

Es ist eine überschaubare aber gut organisierte Gruppe von Desperados, die sich im Hafen und am Marktplatz positionieren und dort ihre Aufträge annehmen.

Botendienste und kleinere Lieferungen auszuführen, ist ihr Geschäft. Es wäre niemandem zu empfehlen ihnen in diesem Bereich Kokurrenz zu machen. Entweder man wird von ihnen akzeptiert und eingebunden in ihre Hierarchie, oder man landet als Fischfutter in der See. Aber sie sind hoch geschätzt und angesehen wegen ihrer Zuverlässigkeit. Sowohl die Bürger, als auch die Händler und in gewissen, delikaten Angelegenheiten nutzt sogar das Königshaus ganz diskret, gerne ihre Dienste.

Der Mann der von Nafreda angewiesen war, versuchte garnicht erst zu tricksen, er wusste, dass 1 Goldmünze für ihn bedeutete, eine längere Zeit gut über die Runden zu kommen. Für den Postboten war 1 Goldmünze auch weit mehr als ein Wochenlohn. Man konnte davon ausgehen, dass er diesen Auftrag mit besonderem Engagement ausführen würde.