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Audienzbericht vom 29.04.2018


Am Samstag nachmittag spazierte der Prinz durch die Stadt. Er wollte sich vergewissern ob es denn stimmt was die Leute erzählen, dass nämlich die Ratten schon am hellichten Tag durch Carima laufen.

Der Käsestand am Marktplatz war noch geöffnet und als er bemerkte, dass die Jungfer Blue offensichtlich eine neu junge Verkäuferin dort hin beordert hatte trat er näher und begann ein zwangloses, freundliches Gespräch mit ihr.

Was ihn aber wirklich interressierte war das Experiment der Jungfer, den Käse in Flaschen zu füllen und ihn dann zu verkaufen. Er schaute sich deshalb das Angebot genau an, lies sich auch einge Kostproben von verschiedenen Käsesorten servieren, jedoch konnte er keinen Flaschenkäse entdecken.

Auf seine Nachfrage hin wurde die Verkäuferin etwas verlegen und musste gestehen, dass sie davon nichts wisse.

Zur Audienz 

Die Herzogin hatte Prinz Lennard bereits  unter der Woche mit geteilt, dass sie wohl erst zur Mitte der Audienz eintreffen werde, weil sie erst zur neunten Stunde von einer Reise zurück käme.
Da auch seine Gemahlin sich verspäten würde und seine Töchter nicht anwesend waren machte er sich bereit alleine auf dem Podest zu stehen. So ganz gegen seine Gewohnheit schaute er schonmal kurz vor Beginn neugierig durch die, einen schmalen Spalt geöffnete, Verbindungstür zwischen Kaminzimmer und Thronsaal, um zu sehen wer denn alles anwesend war.

Wenn er richtig gesehen hatte, waren nur Ladies, Bäuerinnen und andere Frauen im Saal. Keine Männer und schon garnicht Primus der übereifrige, betuliche Stadtkämmerer, den er ja als Konkurennten betrachtete, was die Gunst und Bewunderung der Ladies betraf, die er deutlich spürte wenn er oben auf seinem Podest stand und eine wichtige Funktion repräsentierte als Vertreter der Regentin.

Er schloss die Tür schnell wieder, rieb sich in unverholener Vorfreude die Hände, dehnte sich noch etwas und baute sich dann hinter der Tür auf um abzuwarten bis er offiziell mit lautem Ausruf von der Stadtkommandantin angekündigt, die Tür geöffnet wurde und er würdevoll, aber in seinem Alter natürlich jugendlich wirken wollend, in den Saal einzog.
 Aus den Augenwinkeln beobachtete er wie die Ladies sich verneigten und je nach Stand ihm ihre Hochachtung zeigten. Er genoss das einfach und war ganz froh, dass er nicht von seiner Familie beobachtet wurde.

Dass die Jungfer Blue ein ganz besonderes Auge auf ihn geworfen hatte, war ihm zwar in Anbetracht der Tatsache, dass diese eine durchaus attraktive, aber rustikale Schönheit war, garnicht so unangenehm. Jedoch bemühte er sich ständig bei solch offiziellen Anlässen auf Distanz zu ihr zu bleiben.

Auch heute wieder kam sie freudestrahlend und extrem duftend als Erste vors Podest.

Sie habe heute nur 2 Dinge zu melden meinte sie verschmitzt.
Das Erste sei, dass sie ihr Experiment mit dem Käse in Flaschen leider hätte einstellen müssen, da das Glas viel zu teuer sei.
Das amusierte natürlich den Prinzen, der ja schon seit einger Zeit wusste um die Crux und die technischen Schwierigkeiten dieser Angelegenheit.
Das Zweite was sie dann vortrug war, ihre Idee und ihr Vorschlag für die Rattenbekämpfung in Carima, welche allerdings so absurd und irrwitzig schien, dass dem Prinzen erst mal die Worte fehlten.
Sie, die Jungfer habe nämlich festgestellt, dass wenn sie sich mit einer gewissen Mischung und Mixtur all ihrer zur Verfügung stehenden Duftwässer einrieb, Ratten und auch anderes Ungeziefer sich in panischem Schrecken davon machten, wenn die Jungfer sich näherte. Einige der etwas vornehmeren Ladies im Saal hatten grösste Mühe die Contenance zu wahren und nicht in prustendes Gelächter auszubrechen bei diesem Vortrag.
Auch der Prinz blies kurz die Backen auf, fasste sich aber schnell wieder und unterbrach die Jungfer sofort, da diese eine Geschäftsidee witterte und sogleich anfing zu phantasieren, man müsse fässerweise die Duftwässer bestellen und ihre Geheimmixtur zum Einsatz bringen.

Prinz Lennard bedankte sich höflich zurückhaltend bei ihr und schickte sie schnell wieder auf ihren Platz.
Er bemühte sich nun ernsthaft zu sein, baute sich ganz vorne an der Podestkante auf und schaute in den Saal.
Es war ihm bewusst, dass die Ratten ein ernsthaftes Problem darstellten das dringend einer Lösung bedurfte.
Da Sir John offensichtlich nicht anwesend war aber Ela die Bäuerin und Lieferantin der wundersamen Rattenfallen, zeigte er kurz mit dem Finger auf sie und bat sie zu sich.
Es begann ein längeres Gespräch mit der Bäuerin, der auch klar war welch eine Handlungsnot herrschte für die anscheinend niemand kompetent schien mit hilfreichen, brauchbaren Vorschlägen. Die inzwischen eingetroffene Herzogin begrüsste kurz alle Anwesenden, lies sich aber dann ermattet in einen der Thronsessel plumpsen und deutete dem Prinzen an ruhig weiter zu machen mit seinen Sondierungsgesprächen.

Eine gewisse Lady Zoe, seit neuestem Bewohnerin von Carima, schien auch überzeugt dass es sich um eine beinahe existenzielle Notlage handele, drängte nach vorne und bot dringlich ihre Hilfe an.
Der Prinz erkannte sofort die Gunst des Augenblicks. Zwei Ladies vor ihm, die zu ihm aufschauten. Er nutzte ihn in dem er zu einem wortgewaltigen Appell anhob um alle in die Aktion ' Rattenbekämpfung ' mit einzubinden.
Er endete pathetisch und mit grosser Geste, in der er mit geöffneten Händen, die er dann zu Fäusten ballte, auf die beiden Ladies zeigte und beschwor :

" Ladies wir wissen, dass Carima zu wenig Männer hat..... Ladies ich setze und vertrau auf euch ! "


herzliche Grüsse und ein Augenzwinkern

Lennard Monday



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